Kunstaktion
„Die sieben Goldenen Nasen des deutschen Rüstungsexports“
zum Antikriegstag in Regensburg

Such nicht mehr, Frau: du wirst sie nicht mehr finden!

Doch auch das Schicksal, Frau, beschuldige nicht!

Die dunklen Mächte, Frau, die dich da schinden,

Sie haben Name, Anschrift und Gesicht.“

dies schrieb Bertolt Brecht 1944 in seiner „Kriegsfibel“ unter ein Pressefoto – es zeigte eine Frau, die durch einen zerstörten Berliner Innenhof nach einem Luftangriff irrt.

Die „dunklen Mächte“, die für den 2. Weltkrieg verantwortlich waren, wirken auch im Jahre 2017 noch.

Der Schoß ist fruchtbar noch, aus dem das kroch“ – wie auch Bert Brecht wusste.

Heute sind 60 Millionen Menschen auf der Flucht. 95 Prozent davon fliehen vor Krieg, Bürgerkrieg und Waffengewalt.

Für manche jedoch ist der Krieg ein Geschäft, ein sehr lukratives Geschäft, an dem sie sich auf Kosten von Menschenleben eine goldene Nase verdienen.

Waffenhändler haben Name und Gesicht. Es sind einige Unternehmen, die sich auf Kosten von Leid, Not und Tod der Menschen sprichwörtlich Goldene Nasen verdienen.

Studierende der Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kultur in Wiesbaden haben im Auftrag der „Aktion Aufschrei – Stoppt den Waffenhandel“ Skulpturen konzipiert, mit denen die Friedensinitiative ihre Ziele medienwirksam sichtbar machen kann. Anstatt mit Kriegsbildern zu schockieren, haben die Studierenden einen humorvollen Weg gefunden, die Schuldigen anzuklagen.

Das Regensburger Friedensnetzwerk holte die goldprämierte Kunstaktion für den Antikriegstag 2017 auf den Neupfarrplatz und machte am 01. und 02. September 2017 – bewusst an diesem bedeutungsvollen Platz – mit Skulpturen der sieben Goldenen Nasen des deutschen Rüstungsexports darauf aufmerksam, dass der Tod immer noch ein Meister aus Deutschland ist.

 

Mit sieben Goldenen Nasen klagen wir die für die tödlichen Geschäfte verantwortlichen Personen in folgenden Unternehmen an:

  • Goldene Nase 1: Andreas Heeschen, Hauptgesellschafter der Heckler & Koch GmbH: Export von Kleinwaffen
  • Goldene Nase 2: Frank Haun, Geschäftsführer von Krauss-Maffei Wegmann: Export von Kampfpanzern
  • Goldene Nase 3: Bernhard Gerwert, Chief Executive Officer von Airbus Defence & Space: Export von Kampfflugzeugen
  • Goldene Nase 4: Claus Günther, Vorstandssprecher des Bereichs Diehl Defence: Export von Raketen und Munition
  • Goldene Nase 5: Heinrich Hiesinger, Vorstandsvorsitzender der ThyssenKrupp AG: Export von Kriegsschiffen
  • Goldene Nase 6: Armin Papperger, Vorstandsvorsitzender der Rheinmetall AG: Export von Radpanzern
  • Goldene Nase 7: Dieter Zetsche, Vorstandsvorsitzender der Daimler AG: Export von Militärfahrzeugen.

Eine Goldene Nase können sich die auf dem Neupfarrplatz gezeigten Profiteure des Todes nur verdienen, weil die Bundesregierung und die Parlamentsmehrheit sich bisher weigern, die Forderung nach einem grundsätzlichen Verbot des Exports von Kriegswaffen und sonstigen Rüstungsgütern im Grundgesetz zu verankern. Und das, obwohl sich in einer aktuellen Umfrage 83 Prozent der Bevölkerung für ein solches Verbot aussprechen.

Die überwältigende Ablehnung von Rüstungsexporten durch die bundesdeutsche Bevölkerung bewiesen auch die durchgehend positiven Reaktionen der PassantInnen am Neupfarrplatz, die sich von der Kunstaktion beeindruckt und den auf den Tafeln beschriebenen Fakten entsetzt zeigten. Aber auch viele ausländische Touristengruppen bleiben interessiert stehen und ließen sich die Aktion erklären.

Die ganze Rede von Elisabeth Reinwald (pax christi), die für das Friedensnetzwerk Regensburg bei der Antikriegskundgebung sprach, lesen Sie hier: Antikriegstag 2017_Rede_Reinwald

Einen Bericht vom Antikriegstag finden Sie unter: http://www.gewerkschaft-gegen-krieg.de

Weiterführende Informationen zu den „Goldenen Nasen finden Sie bei pax christi zum Download.